Mit allen Sinnen die Streuobstwiese erleben
Bei einem neuen Schulprojekt der GMS Korb in Kooperation mit dem OGV Korb-Steinreinach e.V. machen Kinder zum Auftakt ihren eigenen Apfelsaft.
Antonio wirft seinen halbierten Apfel in den Trichter, Amna gibt alles und dreht die
Antriebskurbel am Apfel-Muser. Unter tropft die Maische in die Wanne. Der Schultag der Klasse 1 / 2 e fand am Freitag, den 13.10.2023 auf der Obstwiese und am Schulungsheim des OGV statt. Die Saftpresse war eine der Stationen von insgesamt drei, in der die 25 Kinder erlebten, was Streuobstkultur bedeutet.
Ein paar Meter weiter entfernen die Schülerinnen und Schüler das Kernhaus der Äpfel und schneiden das Fruchtfleisch in kleine Stücke. Daraus wird Apfelmus gemacht. Jeder Apfel sieht anders aus und hat eine andere Größe.
Auf der Wiese gestaltet eine andere Gruppe mit Naturmaterialien einen großen Baum und die Kinder erleben spielerisch die biologischen Funktionen eines Baumes. Zum Beispiel, wie das Wasser von den Wurzeln zu den Blättern kommt oder wie der Apfelbaum mit seinen Wurzeln Halt im Boden findet, wenn es kräftig stürmt.
„Uns ist es wichtig, dass wir die Schönheit, den Artenreichtum und die Geschichte dieses gefährdeten Ökosystems an eine jüngere Generation weitergeben“, so Stephanie Gehr, Fachwartin und Kassenwartin des OGV. „Und dies macht umso mehr Freude, wenn auf ein starkes Team mit unterschiedlichen Berufs- und Lebenserfahrungen zurückgegriffen werden kann“.
Der Unterricht ist Teil des Projektes „Steuobstwiese“, eine Kooperation der Gemeinschaftsschule mit dem Obst- und Gartenbauverein Korb. Der Apfel-Erlebnistag war der Auftakt in einer Reihe von insgesamt vier Einheiten. Für diesen ersten Erlebnismorgen waren mit im Boot Stephanie Gehr vom OGV, die Streuobstpädagogin Marianne Siegle und die Pädagogin Simone Maile vom Kreisjugendring Rems-Murr e.V., der Klassenlehrer der jahrgangsgemischten Klasse Gerwin Krieglsteiner und die Leitung der Grundschulförderklasse Angela Schmidt. Ebenfalls unterstützten weitere Mitglieder des OGVs das Streuobstwiesenprojekt. Auch ihnen gebührt ein großer Dank.
„Mmmh, das ist süß und lecker!“, ist zu hören, als die Kinder das selbstgemachte Apfelmus probieren und stolz in ihre mitgebrachten Gläschen abfüllen, das sie mit nach Hause nehmen dürfen, als Erinnerung an den schönen, erlebnisreichen Schulmorgen. Obendrauf gibt es noch das Rezept für das leckere Mus von Marianne.
Das Projekt geht weiter: Im Winter, Frühjahr, Sommer sind je nach Jahreslauf weitere Erlebnistage geplant und das Erfahrene wird im Klassenzimmer im Schulunterricht nachbehandelt. „Die Kinder haben ihr Wissen über Bäume vertieft und einen emotionalen Bezug zum Kulturgut Streuobstanbau aufgebaut.“, sagt der Lehrer Gerwin Krieglsteiner. „Jeder Schluck Apfelsaft der Kinder ist eine Investition in die Zukunft der Streuobstwiesen und der nachhaltigen Lebensmittelproduktion.“ An diesem Tag hat das Anliegen jedenfalls Früchte getragen. Als die Kinder den selbst gemachten Saft kosten, heißt es: „So einen guten Apfelsaft habe ich noch nie getrunken!“.